Die Biike ist das Winter-Highlight auf Sylt.
Wenn zum alljährlichen Biikebrennen am 21. Februar inselweit die „Leuchtfeuer“ entzündet werden, verabschieden Einheimische der einzelnen Ortsgemeinden Sylts den kalten Winter. Der Feuerbrauch endet dabei traditionell kulinarisch mit dem Grünkohlessen. Als heimlicher Nationalfeiertag von Sylt und offiziell immaterielles UNESCO Kulturerbe Deutschlands ist Sylt gewöhnlich zur Biikezeit definitiv eine Reise wert. Erleben auch Sie das gemeinschaftliche Schauspiel mit knisternder Feuerromantik!
2024 wird es zwei Livestreams von Sylter Biiken geben.
Echt Biike - lodernde Feuer, herzhaftes Essen
Wenn am 21. Februar der Abend hereinbricht, wollen die Biikefeuer erst einmal entzündet werden. Nach alter Sitte finden dazu inselweit Fackelzüge zu den aufgetürmten Holzscheiten statt. Gemeinsam marschieren Sylter und Gäste von den »zentralen Treffpunkten zur Biike.
Natürlich wird die Biike dann nicht einfach nur angezündet: Vorher halten Bürgermeister, Pastoren oder besonders verdiente Einwohner Sylts Reden – zur Biike an sich und zu den Ereignissen des letzten Jahres – auf deutsch und auf Söl’ring. Die letzte Rede endet mit den immer gleichen Worten: „Tjen di Biiki ön“, zu Deutsch „Steckt das Feuerzeichen an!“. Erst dann gilt es, die Fackeln in den Haufen zu schmeißen, um gemeinsam die Biike zu entzünden! Während die Biike brennt wird traditionell, begleitet vom Spielmannszug, das schöne Lied „Üüs Söl’ring Lön’“ („Unser Sylter Land“) gesungen.
Nach der Biike trifft man sich zum gemeinsamen traditionellen Grünkohlessen – entweder in einem der zahlreichen Restaurants auf Sylt, die aus dem Winterschlaf erwachen (frühzeitiges Reservieren ist dringend empfohlen!), oder zuhause mit Familie und Freunden.
Die norddeutsche Spezialität wird zu einem echten Erlebnis durch die Sylter Biike Box für den Genuss zu Hause, mit der sich Syltfans und Sylter fernab der Insel ihr traditionelles Grünkohl-Gericht mit allem, was dazugehört, nach Hause bestellen können – herzhafte Beilagen, wie Kassler und Kohlwürste, dürfen dabei nicht fehlen.
Hilfreiche Tipps für die Biike
- Welche Biike die schönste ist, wird Ihnen jeder Insulaner anders beantworten - die eigene Biike ist doch immer die schönste. Wählen Sie also am besten die Biike, die am nächsten zu der Lokalität ist, bei der Sie den Grünkohl hinterher genießen möchten.
- Das perfekte Outfit: Das schicke Kleid und der Ausgeh-Anzug sollte unbedingt im Schrank bleiben. Wählen Sie warme und eher alte Kleidung aus. Denn egal, aus welcher Richtung der Wind kommt: Sie werden nach der Biike den Geruch von Rauch mit nach Hause nehmen. Tragen Sie dazu warme und wasserfeste Schuhe - oft ist es Ende Februar am Feuer zwar angenehm warm, die Kälte zieht aber vom Boden hoch und der oftmals matschige Untergrund tut sein Übriges. Sollte Regen angesagt sein, verzichten Sie auf Regenschirme, wählen Sie lieber eine wasserfeste Jacke mit Kapuze.
- Besorgen Sie sich vorab im hiesigen Einzelhandel eine Fackel - am besten mit Pappe am Stiel - um für den Fackellauf bestens vorbereitet zu sein. Wichtig: Die Fackel darf erst nach den Worten "Tjen di Biiki ön" in den Haufen geworfen werden!
- Proviant: Mittlerweile wird an den meisten Biikeplätzen Glühwein, alkoholfreier Punsch und/oder Glühwein gegen eine Spende für den guten Zweck angeboten. Ihre Thermoskannen können also oftmals guten Gewissens zuhause bleiben.
- Textsicherheit: Leider kennen oft nur alteingesessene Sylter oder Schüler den Liedtext von "Üüs Sölring Lön" auswendig. Drucken Sie sich daher den Liedtext aus, um an der Biike lautstark mitsingen zu können.
- Den Moment genießen! Das wichtigste an der Biike: Genießen Sie das Feuer und die Gemeinschaft am Feuer. Der Blick ins Feuer, ein netter Schnack mit dem Nachbarn und das Warten auf das Umkippen der Tonne bzw. das Abbrennen des Pidder - das alles vereint uns und lässt die Tradition weiterleben.
Warum überhaupt Biikebrennen?
Der 21. Februar ist der Vortag der Petri Stuhlfeier, einem kirchlichen Festtag, an dem in früheren Zeiten die Walfang-Saison nach langer Pause wieder begann. Und mit den Feuern am Strand verabschiedeten die Frauen an Land einst ihre Männer, die zum Meer hinausfuhren. Natürlich stechen von Sylt heutzutage keine Walfänger mehr in die hohe See hinaus und auch die Sylter Männer dürfen zu Hause bleiben.
Aber Biikebrennen ist als wichtiges Fest der Nordseeinsel ebenso geblieben wie das Motiv: der Abschied. Die großen, lodernden Feuer sollen nun allerdings die eisige Winterkälte vertreiben und damit den innig erwarteten Frühling einläuten. Als Symbol für den Winter dient dabei mitunter die „Pidder“ genannten Stoffpuppe. Diese wird in einigen Gemeinden, wie etwa Morsum, in den Biikefeuern verbrannt.