Engagierten Gästen, die sich nicht nur liebevoll mit unserer wunderschönen Insel verbunden fühlen, sondern sich auch leidenschaftlich für ihren Schutz und Erhalt einsetzen, möchten wir an dieser Stelle gern einmal von Herzen Danke sagen.

Die große Resonanz sowie die zahlreichen Vorschläge, die unser Blog-Beitrag zum Thema Müll am Strand auslöste, hat uns sehr beeindruckt. Besonders gefreut hat uns dabei das vorbildliche Engagement einer langjährigen Sylt-Urlauberin und wir möchten dieses tolle Beispiel unbedingt teilen. Vielleicht schaffen wir es ja, viele weitere Urlauber und Sylter zu inspirieren, es Frau Vogel gleich zu tun oder sich auf andere Art und Weise für die Sylter Natur einzusetzen, sie zu schützen und zu bewahren?

Aber lesen Sie selbst das Interview mit Frau Vogel über ihre Ausbeute am Strand.

Jedes Jahr und das seit 1991 kommen Sie im Herbst für 3 Wochen nach Sylt. Was ist für Sie das Besondere an der Insel. Was bedeutet Sylt für Sie?

Sylt bedeutet für mich in erster Linie Abschalten, Ruhe und Erholung, den Kopf frei bekommen, Energie tanken und sich an der Schönheit der Natur zu erfreuen, aber wer es möchte, kann auch Trubel haben. Also ist für jeden Besucher etwas dabei.
Wir wohnen im Teutoburger Wald, übrigens auch sehr zu empfehlen, aber die Abwechslung, das Meer, macht den Unterschied zu jedem Tag hier und das gefällt mir.

Für den gefundenen Müll immer eine Tüte parat

Sie haben erzählt, dass Ihr Mann und Sie keinen Strandspaziergang mehr machen können, ohne eine große Tüte dabei zu haben und Plastikmüll zu sammeln. Auch Ihre Enkel sammeln mittlerweile mit. Wodurch sind Sie für das Thema Umweltschutz und Müll am Strand sensibilisiert worden?

Im Jahr 2015 war am Weststrand ein großes Autoteil angeschwemmt worden, da dachte ich mir, das darf doch nicht wahr sein, so etwas kommt aus der Nordsee an den Strand. Dann kam noch hinzu, dass in der Nähe von Rantum am Strand ein angesammeltes „Müllmahnmal“ aufgebaut war, welches sich jedes Jahr verändert und umfangreicher wird.

Dann sah ich nicht nur das Große, sondern auch die kleinsten Teilchen an Müll am Strand. Das hat mir die Augen geöffnet und mich für den Umweltschutz am Strand sensibilisiert.

Empfinden Sie das Thema auf der Insel Sylt als besonders dringend oder sehen Sie die Müllproblematik überall?

Das Thema Müll ist natürlich auf der ganzen Welt ein sehr großes Problem, aber im eigenen Land muss man anfangen, auch wenn es nur ein Tropfen bzw. noch weniger auf den heißen Stein ist. Gesetze müssen dazu beitragen und helfen, aber was schon mal im Meer gelandet ist, muss raus! Kein Fisch oder anderer Meeresbewohner soll so etwas wie Plastik in seinen Bauch bekommen. Ich habe aber das Gefühl, dass es auf Sylt am Strand trotz allem schon etwas „sauberer“ geworden ist.

Was erwarten Sie von anderen Sylt Urlaubern? Sollten mehr Urlauber mit anpacken und Müll aufsammeln oder erhoffen Sie sich, einen bewussteren Umgang mit der Natur und dem eigenen Müll?

Sehr schön fand ich dies Jahr eine Begegnung aus der Ferne in Hörnum, ich sah, wie auch andere Urlauber sich bückten und Müll aufsammelten, den sie mitnahmen. Leider kam ich nicht schnell genug hinterher, um mit ihnen zu sprechen. Es gab mir aber das Gefühl, mit Anderen auf dem richtigen Weg zu sein! Das Bewusstsein müssen einfach noch so viel mehr Menschen bekommen. Die Müllcontainer, die jetzt angeboten werden, finde ich sehr gut. Auch die jüngere Generation darf nicht nur an Party denken, sondern auch an das, was danach kommt.

Müllfunde nach einem Tag

Was wünschen Sie sich persönlich von der Politik? Wünschen Sie sich z. B. mehr Regulierung und ein stärkeres Eingreifen, oder appellieren Sie an das bewusste und freiwillige Mitwirken jedes Einzelnen?

Ein Regulieren und Eingreifen der Politik ist bestimmt unumgänglich, aber das bewusste und freiwillige Mitwirken und Handeln des einzelnen Menschen ist das höchste Ziel, wenn es um die Erhaltung der Natur geht. Es muss im Bewusstsein der Menschen verankert sein, auch etwas für die nächsten Generationen zu tun und hierfür auch die Pflicht zu haben.

Liebe Frau Vogel, wir danken Ihnen herzlich für das Interview und Ihre Zeit und ganz besonders für Ihr persönliches Engagement für die Sylter Natur.
Vielleicht treffen wir uns ja mal am Strand beim gemeinsamen Müllsammeln?

Übrigens: Wenn jeder einzelne etwas Müll beim Spaziergang einsammelt, können wir gemeinsam Großes erreichen und unsere Welt sauberer machen.

Frau Vogel hat auch gleich noch einen super „Upcycling“-Tipp mitgeliefert. Aus am Strand gefundenen Resten von Fischernetzen und „Dolly Ropes“ lassen sich praktische Zipper für die Jacke basteln, sollte der Reißverschluss mal kaputtgeht ;-)