In diesem Sommer haben Kinder auf Sylt bei spannenden und abwechslungsreichen Spielen eine Menge über das Thema Müll im Meer gelernt.

Spiele für eine plastikfreie Küste
Los ging es mit dem ABC-Club – den Vorschulkindern – des DRK-Kindergartens in Westerland. Zwölf Kinder und zwei Erzieherinnen folgten der Einladung des Insel Sylt Tourismus-Services (ISTS) an „Spielen für eine plastikfreie Küste“ teilzunehmen. Zusammengenommen ergaben die Spiele eine herausfordernde Strandolympiade für Kinder ab fünf Jahren.
Um 9.45 Uhr trafen sich die kleinen Olympioniken am Strandübergang Badezeit mit einem Team des ISTS und mit Julia Müller vom BUND. Julia hat das tolle Spielkonzept im Rahmen des Projekts „Plastikfreie Küste – Inseln als Startpunkt des Wandels“ selbst entwickelt. Der ISTS war so angetan von den kindgerechten Umweltbildungsmaterialien, dass er Julia mit samt der Spiele auf die Insel holte. Ziel der Strandolympiade war es, dass sich die Kinder Antworten auf Fragen wie: „Was schwimmt da eigentlich alles in unseren Meeren rum?“, „Wie lange bleibt der Müll im Meer“, „Was bedeutet das für die Tiere?“ oder „In welcher Tonne entsorge ich überhaupt welchen Müll?“ spielerisch selbst erarbeiteten, sich austobten und eine Menge Spaß hatten. Zukünftig wird der ISTS das umweltpädagogische Konzept des BUND als weiteres nachhaltiges Urlaubsangebot in das Programm der Villa Kunterbunt aufnehmen. Die Spiele sollen Kinder und deren Familien für das wichtige Thema Umweltschutz und die Problematik Müll im Meer sensibilisieren.

„Sturmi“ mit Plastik im Magen
Aber zurück zu den Kindern: Mit Staunen lauschten die ABC-Kinder zunächst den Erklärungen rund um „Sturmi“, dem Plüschtier-Eissturmvogel. Mit Sturmi zeigte Julia gleich zu Beginn anschaulich, wie viel Plastik sich durchschnittlich im Magen eines Meeresvogels befindet. Denn das Besondere an Sturmi: Er bekam zwei Knöpfe an den Bauch genäht und lässt sich für Anschauungszwecke in den Magen schauen. Darin versteckt, ein kleines Gefäß mit so vielen Plastikteilen, dass es nicht nur die Kids schauderte. 

Eissturmvogel-Spiel
Nach der Theorie zum Einstieg durften die ABC-Kinder sich beim Eissturmvogel-Spiel erstmal richtig auspowern! Zwei Kinder wurden als Eissturmvögel bestimmt und mussten nun auf Nahrungssuche gehen. Die anderen Kinder waren im Wechsel entweder Fisch oder Plastikteil. Da die Eissturmvögel nicht wussten, welches Kind nun Fisch oder Plastik war, gingen sie einfach gierig auf die Jagd. Bei diesem abgewandelten Fangspiel wurde nach jeder Runde ausgewertet, ob die Fänger nun mehr Fisch oder mehr Müll gefuttert hatten. Die Kinder machten begeistert mit!  Als nächstes kam der bekannte Spieleklassiker „Eins, Zwei oder Drei…?“ zum Einsatz: Jedes Kind kennt es und es ist wunderbar einfach am Strand umzusetzen. Die Kids konnten dabei springend mitraten und lernten viele Fakten zum Thema Plastik im Meer.

Müllsammel-Spiele
Beim gemeinsamen Müllsammeln waren die Kinder kaum zu stoppen und sie fanden leider eine ganze Menge. Besonders viele Kronkorken und Zigarettenkippen landeten in den Eimern. Kippen und Glasscherben durften die Kinder natürlich nicht selbst aufheben oder nur mit Handschuhen einsammeln, so hörte Julia von überallher die Rufe der Kinder „Ziiiigaaaareeetteee!!!!“. Sie sprang schnell herbei, um diese für alle einzusammeln.

Wann zerfällt eigentlich Plastik?
Beim Zerfall-Zeitstrahl wurde es dann richtig knifflig: Hier sollten die Kids schätzen, wie lange z. B. eine Plastikflasche, eine Getränkedose, ein Styroporbecher oder eine Babywindel im Vergleich benötigen, bis sie in kleinste Teile zerfallen und nicht mehr sichtbar sind.

Lernspiele: „Woher kommt´s?“ und „Wohin gehört´s?“
Dann wurde wieder gesammelt und es landeten im Sand verbuddelte Glasflaschen, Eisverpackungen und sogenannte „Dolly Ropes“ in den Eimern. Nun hatte Julia perfektes Anschauungsmaterial für die nächsten Spiele: „Woher kommt´s?“ und „Wo gehört´s hin?“. Hierbei erklärte sie anhand der Fundstücke in den Eimern der Kids, was genau sie dort gefunden hatten. Die Kids staunten nicht schlecht: von Bauschuttteilen über Müll aus der Fischerei bis Freizeitmüll war alles dabei. Die wissbegierigen Vorschulkinder lernten auch gleich, wo die Müllteile eigentlich hinmüssten, und zwar in die jeweils passende Mülltonne für eine sachgerechte Entsorgung.

Das Pottwal-Spiel
Zum Abschluss und auch zum Aufwärmen, denn die Kindergartenkinder hatten mit echt eisigem Wind zu kämpfen, kam dann nochmal das actionreiche Pottwal-Fangspiel. Die Story: Pottwale können in den Tiefen des Meeres nicht gut sehen und jagen daher mit Echolokation über ihr Sonarsystem. Das heißt, der Pottwal jagt mit verbundenen Augen und die Beute – wieder jeweils im Wechsel Plastikmüll oder leckerer Fisch – lockt den Pottwal-Fänger über „Fisch“, „Fisch“- Rufe. Der Pottwal kann nicht sehen, was er jagt und versucht zu erwischen, was immer ihm vors große Wal-Maul kommt. Ein großartiges Spiel mit viel Spaß und Gegröle. Aber danach hatte der Pottwal leider eine ganze Menge Müll im Magen…

Auch wenn der starke Wind an diesem ersten Tag der Spiele eine Herausforderung für die ABC-Kinder des DRK-Kindergartens darstellte, war die Motivation und Begeisterungsfreude und vor allem der Stolz über die verdienten Medaillen und Urkunden zum Schluss ungebrochen. Die Kleinen konnten mit der bunten Schülergruppe, die sich aufgrund eines Presseaufrufs des ISTS am zweiten Tag der Spiele zusammenfand, in jedem Fall mithalten.„Was bin ich“-Spiel dank Windstille und Sonnenschein
Aber auch die Schüler waren spitze! Sie hatten wettertechnisch wesentlich mehr Glück. Die Sonne schien und der Wind war gnädig. So war die Laune schon am Treffpunkt bestens. Auch hier hatte „Sturmi“ zu Beginn seinen Einsatz. Da es nicht so windig war, konnte auch das Spiel „Was bin ich“ gespielt werden. Dabei bekamen die Schulkinder Bilder eines Gegenstands oder eines Lebewesens auf den Rücken geklammert und mussten über Ja/Nein-Fragen herausfinden, was sie sind. Beeindruckend, wie systematisch und clever die Kinder an die Lösung gingen. Hut ab! Grenzenloser Müllsammel-Einsatz
Auch die Schüler machten sich ans gemeinsame Müllsammeln und konnten gar nicht genug davon kriegen. Nach jeder neuen Spielrunde wollten sie noch ein bisschen mehr sammeln. Das Ergebnis konnte sich am Ende echt sehen lassen.

Und das Resümee der Spiele:
Neues lernen, sich bewegen, Spaß am Strand, viel frische Luft und noch dazu etwas Gutes für Tier und Natur getan. Ein voller Erfolg! Und ganz bestimmt gehen alle Kinder, die so toll mitgemacht haben, in Zukunft bewusster mit Plastik um und werden bei Strandausflügen sicherlich das ein oder andere Müllteil mehr aufsammeln.

 

Termine 2023:
Mai – Oktober, dienstags, ab 10.00 Uhr (ungerade Wochen)

Unbedingt vormerken!

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