Mit dem Wattenmeer hat Sylt ein artenreiches und schutzwürdiges Ökosystem. Von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt, zählt es mittlerweile zu den letzten großen Wildnisgebieten in Europa. Heute verteilen sich zehn Naturschutzgebiete auf rund 50 Prozent der Inselfläche. Zusammen mit weiteren Landschaftsschutzgebieten und schützenswerten Flächen anderer Kategorien gilt nun auf etwa 2/3 der Inselfläche naturschutzrechtlicher Vorrang. Um diese Gebiete zu erhalten, investieren Gemeinde und Bund große Anstrengungen. Auch Sie als Urlauber können mit vorbildlichem Verhalten Ihren Betrag für die Instandhaltung der Natur leisten.
Schützenswertes Ökosystem
Sylt hat mit der Unterschutzstellung seiner Dünen und Heiden die Verantwortung für etwa 50 % aller schleswig-holsteinischen Heideflächen übernommen. Naturschutzverbände sowie der Sylter Heimatverein und der Landschaftszweckverband betreuen diese Flächen.
Die im Jahre 1976 ausgewiesenen Naturschutzgebiete nördlich und südlich des Bahndammes sind heute größtenteils im Nationalpark Wattenmeer aufgegangen, der 1985 ausgewiesen wurde. Schutzzweck ist es, die natürlichen Abläufe im Ökosystem Wattenmeer sicherzustellen.

Mit der Einrichtung eines Walschutzgebietes im Jahre 1999 entstand vor der Insel das flächenmäßig größte Schutzgebiet Deutschlands. Leitart ist der Schweinswal, der hier nachweislich Jungtiere zur Welt bringt. Das Wattenmeer, einschließlich der offenen Nordsee vor Sylt und Amrum bis zum Horizont (12 Seemeilen) ist von der UNESCO 2009 als Weltnaturerbe ausgezeichnet worden.

Richtiges Verhalten in Schutzgebieten
- Alle Sylter Schutzgebiete sind mit amtlichen Naturschutzschildern gekennzeichnet
- Informative Tafeln enthalten Hinweise zum Schutzzweck der Region, zu den Tieren und Pflanzen im Gebiet sowie Regeln und Wegen
- In gekennzeichneten Gebieten gilt eine generelle Anleinpflicht für Hunde
- Das Zelten, Anlegen von Feuerstellen und Verlassen offizieller Wege ist untersagt
- Bitte meiden Sie Vogelansammlungen weiträumig. Stören Sie brütende Vögel nicht und entnehmen Sie keine Tiere und Pflanzen
- Hinweis: Strandübergänge sind deutlich mit einer Bake (Holzstange mit Reisigbündel) versehen.
- Wichtig: Auf gar keinen Fall sollten Sie auf eigene Faust eine Wattwanderung unternehmen! So harmlos das Wattenmeer bei Ebbe auch aussieht, so schnell kann die Flut den idyllischen Nationalpark wieder vereinnahmen
Küstenschutz
Die typische Form Sylts ist das Ergebnis mächtiger Sturmfluten und Erosionen der vergangenen Jahrhunderte. Statistisch wird jedes Jahr im Westen etwa ein Meter davon ins Meer gespült. Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts begannen Sylter daher mit aktiven Küstenschutzmaßnahmen. Sie zogen Wellenbrecher aus Eichenholzpfählen vom Strand quer zur Strömungsrichtung ins Meer, um den Sand festzuhalten und Wellen und Strömungen zu beruhigen. Später folgten Beton und Stahlbuhnen und schließlich tonnenschwere Tetrapoden, von denen heute weiterhin welche am Hörnumer Strand sowie am Westerländer Strandabschnitt „Umweltstation“ platziert sind. Der Nutzen dieser Versuche war dürftig.
Erst 1972 probierte man mit der Sandvorspülung eine neue Technik, die sich bis heute bewährt hat: Sand wird in zehn Kilometer Entfernung vom Meeresboden gesaugt und mit einem schwimmenden Hopperbagger an die Inselküste transportiert. Dort wird das Sand/Wassergemisch dann entweder dem Strand auf- oder vorgespült. So wird die natürliche Erosion Jahr für Jahr künstlich mit hohem Kostenaufwand ausgeglichen. Im Osten der Insel sind hohe Deiche zur Sicherung der Dörfer gebaut worden. Hölzerne Lahnungen im Watt bremsen an vielen Ufern die Strömungsenergie.
Helfen Sie mit beim Meeresschutz!
Plastikmüll in den Meeren ist ein weltweites Problem. Um den Abfall im empfindlichen Ökosystem zu schützen, sind wir auf Ihre Mithilfe angewiesen.
Sylt hat sich in den vergangenen Jahrzehnten für eine saubere Nordsee eingesetzt und gemeinsam mit anderen Nordseebädern und Umweltverbänden viel erreicht. So wurde die Nordsee von der internationalen Schiffahrtsorganisation als „Sondergebiet für Öl und Schiffsmüll“ erklärt. Das bedeutet, dass Strafen für Kapitäne, die Schadstoffe dieser Art ins Gewässer leiten, deutlich gestiegen sind und die Kontrollen verbessert wurden. Dennoch bleibt vor allem Plastikmüll weltweit ein großes Problem in unseren Meeren. Bitte helfen Sie mit Plastik zu vermeiden.

♺ Mülltrennung auf Sylt
Mülltrennung ist bedeutend | Sylt ist eine Insel ohne Mülldeponie oder Verbrennungsanlage. Das bedeutet, dass der gesamte Abfall von bis zu einer Million Urlauber und Einheimischer aufs Festland transportiert werden muss. Aus diesem Grund sind Müllvermeidung, das Recycling und Vorsortieren sinnvoll. Durch vorausschauendes Handeln leisten Sie einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz. Werfen Sie Abfall bitte nicht achtlos in die Naturlandschaft oder gar ins Meer, sondern stattdessen in die dafür vorgesehenen Behälter:
⭒ Braune Tonne: organische Abfälle
⭒ Gelbe Tonne: nur Plastik und Verpackungen
⭒ Grüne Tonne: nur Papier
⭒ Schwarze Tonne: Restmüll
⭒ Glascontainer: Flaschen und Glas,
⭒ Kleidercontainer: Schuhe und Kleidung zum Verschenken
Kein Auto ist auch eine Lösung
Brauche ich wirklich ein Auto in meinem Sylturlaub? Und wenn, muss jede Spritztour mit dem Wagen unternommen werden? Fragen, die sich vor dem Hintergrund des Paris-Abkommens zum Klimaschutz, wichtiger sind denn je!
Sylt genießt aufgrund des besonderen Reizklimas und der guten Luft einen ausgezeichneten Ruf als Urlaubsort für Kurgäste. Dafür, dass dies auch in Zukunft so bleibt, kann jeder Gast etwas tun. So zum Beispiel mit dem Verzicht auf ein Auto. Denn um die wunderschöne Nordseeinsel in all ihren Facetten zu entdecken, ist ein herkömmlicher PKW nicht notwendig. Nutzen Sie stattdessen den öffentlichen Nahverkehr mit Bussen. Oder satteln Sie den Drahtesel! Da Sylt beim Thema E-Mobilität vorangeht, steigen Sie alternativ auf ein geliehenes E-Bike oder emissionsarmes Elektroauto um.

Richtiger Umgang mit Robben, Walfunden und Strandvögeln
Was tun, wenn ein Robbenbaby augenscheinlich verloren über den Strand hopst? Was ist beim Umgang mit Seevögeln auf der Insel Sylt zu beachten? Und wo melde ich Totfunde? Diese und weitere Fragen beantworten wir im nachfolgenden FAQ.
Beim Strandspaziergang trifft man nicht selten auf rastende Robben. Brauchen diese Tiere Hilfe? Zuständig ist der amtliche Seehundjäger, der von den insularen Naturschutzstationen unterstützt wird. Er entscheidet, ob ein krankes Tier getötet werden muss, in eine Aufzuchtstation gebracht wird, oder es einfach in Ruhe gelassen wird, um sich erholen zu können. Je nach Jahreszeit gelten unterschiedliche Sachverhalte:
Mai – Juli
Aktuell ist Wurfzeit der Seehunde auf den Sandbänken des Wattenmeeres. Robbenbabies, die jetzt einsam, vor allem nach Stürmen, am Strand liegen, sind gefährdete Heuler, da sie Muttermilch benötigen. Die Anforderung eines Seehundjägers ist sinnvoll.
Juli bis November
Die Mutter/Kind Bindung unter den diesjährigen Seehunden ist gelöst. Die Jungtiere sind jetzt neugierig und unerfahren allein unterwegs. Sie benötigen keine Milch mehr, sondern müssen selbst fischen lernen. Die Anforderung eines Mitarbeiters der Naturschutzstationen ist sinnvoll, um dem Tier eine Ruhezone zu verschaffen.
November bis Februar
Die Wurfzeit der Kegelrobben hat begonnen. Kegelrobben-Jungtiere haben ein weißes Fell, das im Laufe der Säugezeit abgeworfen wird. Je heller und kleiner eine am Strand rastende Robbe ist, umso jünger. Dann gilt es Abstand zu halten und die Schutzstation Wattenmeer zu informieren.
März bis Mai
In dieser Jahreszeit hat sich die Mutter-Kindbindung der Kegelrobben gelöst und die Jungen beginnen durchs Wattenmeer zu vagabundieren. Sie lernen jetzt selbst, Nahrung zu fischen. Sollten Sie also ein größeres graues Robbenbaby am Strand sehen, braucht es in der Regel keine Hilfe, sondern einfach nur Ruhe. Informieren Sie im Zweifelsfall eine der Schutzstationen.
Wenn Hochseevögel am Strand sitzen geht es ihnen meist nicht gut, denn sie verbringen fast ihr ganzes Leben auf dem Meer. Meist haben sie Öl ins Gefieder bekommen. Wenn das nicht sichtbar ist, kann es sein, dass die Vögel sich mit dem Schnabel intensiv geputzt haben und das Öl nun im Magen Probleme bereitet. Stören sie die Tiere nicht durch zu längeren Aufenthalt in ihrer Nähe. Bitte melden Sie kranke Vögel bei den Naturschutzstationen oder dem Tierschutzbund.
Bitte melden sie tote Robben und Wale den Naturschutzstationen oder Seehundjägern. Sie werden aus hygienischen Gründen und zu Forschungszwecken aufgesammelt.
Schutzstation Wattenmeer Hörnum: 04651 881093
Naturschutzgemeinschaft Sylt, Braderup, 04651 44421
Naturerlebniszentrum in List: 04651 836190
Polizei: 110
Seehundsbeauftragte: 04854 1372 (Sammelruf der Seehundaufzuchtstation Friedrichskoog)