Rettungsschwimmerinnen, Strandkorbwärter, Übergangskontrolleurinnen: Sie alle arbeiten in der Saison direkt am Strand und stehen Syltern und Gästen täglich mit Rat und Tat zur Seite. Doch können die vielen teils neuen Strandmitarbeitenden bei speziellen Meeres- und Strandschutzthemen nicht immer wissen, was das richtige Verhalten ist. „Der Strand und das Meer sind unser Kapital. Daher ist es für uns selbstverständlich, dass wir alles geben, diese natürlichen Ressourcen zu schützen und zu bewahren“, so Steffen Jahrmarkt, Personalleiter des ISTS. „Dazu gehört auch, dass alle Mitarbeitenden regelmäßig sensibilisiert werden und wissen, was zu tun ist, wenn z.B. ein Heuler am Strand auftaucht. Die Kolleginnen und Kollegen übernehmen auch eine wichtige Vorbild- und Multiplikatorfunktion für unsere Gäste“, erklärt Jahrmarkt weiter die Bedeutung der Schulungsmaßnahme.Was sollte z.B. passieren, wenn Gäste einen toten Vogel oder einen gestrandeten Seehund sichten? Was ist zu tun, wenn Gefahrgut an den Sylter Strand gespült wird? Wie erklärt man uneinsichtigen Strandbesuchern, warum Dünen nicht betreten und Hunde ausschließlich am Hundestrand ohne Leine laufen dürfen? Diese und viele weitere Fragen waren daher Themen der Strand- und Naturschutzschulung für Strandpersonal. Dieses Jahr wurde diese erstmals von der Sylter Naturschutzbotschafterin Stella Kinne für die unterschiedlichen Naturschutzverbände der Insel durchgeführt.
Das Themenspektrum am Dienstag, den 28.06.22 war breit und der Schulungsraum im Raum Nordsee entsprechend gut gefüllt mit Kolleginnen und Kollegen des ISTS. Die Themen reichten vom Walschutzgebiet vor Sylt, über den Umgang mit Schweinswalen, Seehunden, Heulern und Vögeln, dem Verhalten bei Totfunden (Vögel, Meeressäuger), dem besonderen Schutzbedürfnis von Strandbrütern (z.B. vor Hunden am Strand) bis hin zu Maßnahmen für Küsten- und Dünenschutz. Außerdem ging es um Verhaltensregeln bei Strandverschmutzungen, Infos zu unterschiedlichen Quallenarten und der Möglichkeit, Strandfunde direkt in der Beach-Explorer App hochzuladen.

Zu erfahren, welche Strand- und Naturschutzmaßnahmen im eigenen Arbeitsbereich relevant sind und welche Organisationen in den unterschiedlichen Situationen zur Hilfe gerufen werden können, wurde dankbar angenommen.

Dass die zahlreichen ISTS-Mitarbeitenden am Strand ein ausgeprägtes Verständnis für die sensiblen Naturräume haben und selbst mit besonderer Sorgfalt darauf achtgeben, ist wichtig. Dass sie aber auch Strandbesucher tagtäglich dazu animieren, diese zu schützen, ist für die Insel und für die Sylter Naturschutzorganisationen Gold wert.

Den ganzen Weststrand entlang hunderte von Augen auf das Meer und den Strand gerichtet zu wissen, gerade in der Zeit, in der viele kleine Seehunde und Schweinswale unterwegs sind, bedeutet für Seehundjäger und Naturschutzverbände eine großartige Unterstützung bei der Meldung von Heulern und der Erfassung von Walen. Generell kann das Strandpersonal aber auch bei Strandverschmutzungen durch schnelle Meldung eine Hilfe für die Naturschutzverbände sein, die Verschmutzung zu kontrollieren und schnellstmöglich zu beseitigen.

Für das Strandpersonal bietet die Schulung eine super Grundlage, um Gästen fachlich kompetent Auskunft zu geben z.B. bei Fragen zu vermeintlichen Gefahren durch Quallen, die bei Ostwindlagen häufig vorkommen, aber auch für einen sicheren Umgang z.B. bei Paraffinanspülungen am Strand.

Eine gute Vernetzung aller Beteiligten vereinfacht außerdem die Kommunikation bei Vorkommnissen mit umweltschutztechnischer Bedeutung am Strand. Für die Strandmitarbeitenden ist es dabei wichtig, bei der Vielzahl an Organisationen auf der Insel, die richtige Ansprechperson zu kennen und nicht lange nach Telefonnummern suchen zu müssen. Für das Strandpersonal wurden daher Infomaterialien bereitgestellt und eine übersichtliche Liste mit allen Kontakten und Zuständigkeiten erstellt. Mit Stella Kinne gibt es jetzt auch eine Ansprechpartnerin, die übergreifend für alle Naturschutzverbände steht und jede Info bzw. Frage des Strandpersonals gern an die richtige Stelle weiterleitet. Auch bot sie an, dass alle Strandmitarbeitenden kostenlos die Ausstellungen der Naturschutzverbände besuchen dürfen, damit sie sich optimal informieren können.

Also eine klare Win-Win-Situation und ein Gewinn für die wunderschöne Natur auf der Insel Sylt.