Und die Vorstellung beginnt!

In der Osterwoche fand im Congress Centrum Sylt das Puppenspiel Fiete Anders statt. Der Puppen-/Schauspieler Leo Mosler von „Mensch, Puppe!“ aus Bremen erweckte dabei kleine Puppen und Stofftiere fantasievoll zum Leben, dadurch zauberte er für alle Kinder und deren Eltern eine ganz besondere Vorstellung.

Das Figurentheaterstück, basierend auf dem bekannten Kindebuch von Miriam Koch, handelt von einem kleinen Schaf, das anders ist, als alle anderen Schafe und sich deswegen einsam fühlt. Nirgendwo gehört das rot-weiß gestreifte Schaf so richtig dazu und es sucht traurig ein neues Zuhause. Denn tief im Herzen weiß Fiete, dass es irgendwo einen Ort gibt, wo er hingehört, einen Platz, an dem anders sein völlig richtig und in Ordnung ist. Die Kindergeschichte von Miriam Koch vermittelt eine wunderbar positive Botschaft, die schon im Kindesalter verstanden werden kann. Gleichzeitig ist das Stück eine Liebeserklärung an den Norden und das Meer und versetzt Kinder und Erwachsene gleichermaßen – mit seinem zwar einfachen, aber äußerst fantasievollen Bühnenbild und spannend-authentischen Soundeffekten – zu uns an die Nordsee.

Auch, wenn ich nun schon lange kein Kind mehr bin, hat mir die Vorstellung sehr gut gefallen und ich habe es genossen, mich wieder einmal wie ein Kind fühlen zu können und die tolle Inszenierung der Geschichte auf mich wirken zu lassen.

Fiete Anders Puppentheater auf Sylt

Nach der Vorstellung hatte ich das Glück mit Leo Mosler noch ein kleines Interview zu führen, indem er mir über das Puppenspiel, sich selbst und Sylt einiges erzählt hat.

Neugierig geworden? Lesen Sie selbst!

Interview Leo Mosler

1) Wie sind Sie zum Puppenspiel gekommen und was ist für Sie das Besondere daran?

Zum Puppenspiel bin ich mehr oder weniger zufällig gekommen, eine gute Freundin, die mittlerweile Regisseurin ist, hat mich darauf gebracht. Zu der Zeit habe ich in Berlin gelebt und es gibt dort die Schauspielschule Ernst Busch mit einer Abteilung für Puppenspielkunst. Dort habe ich die Vordiplom-Aufführungen von Studenten gesehen und das hat mich direkt begeistert.

2) Ist es schwieriger mit Puppen zu spielen oder das reine Schauspiel zu praktizieren?

Das hängt ganz stark vom Typ und Wesen eines Schauspielers ab. So pauschal ist das gar nicht zu beantworten, denn es sind einfach zwei unterschiedliche Richtungen. Beim Puppenspiel kommt es viel auf Technik und auf die Puppe an sich an, wie sie gebaut ist. Es kommt aber immer auch auf die Situation, die Geschichte, das Kostüm an. Das Besondere am Puppenspiel ist, dass mit verschiedenen Requisiten in einer Form gearbeitet werden kann, die beim reinen Schauspiel so nicht möglich ist. Kinder nehmen Puppen oder Stofftiere für voll. Das heißt, für sie ist alles lebendig und Kinder sowie Erwachsene lassen sich auf dieses Spiel ein, indem alle so tun, als würden die Puppen leben. Ich glaube, dass dieser spielerische Ansatz, die Verabredung zwischen Publikum und mir, das Spiel so lebendig werden lässt.

3) Was ist Ihr persönliches Lieblingsstück?

Also das Stück Fiete Anders gehört auf jeden Fall zu meinen Favoriten. Aber am liebsten spiele ich eigentlich „Rumpelstilzchen“ für Erwachsene. Das ist ein klassisches Handpuppentheaterstück, welches ich selber unglaublich lustig finde und aus meiner Erfahrung kommt es auch bei den Erwachsenen sehr gut an.

4) Warum haben Sie sich als Stück für Sylt Fiete Anders ausgesucht?

Mir persönlich gefällt die Geschichte einfach sehr gut. Ich mag das Meer, die Nordsee sehr. Von daher fand ich es passend für Sylt. Vor einiger Zeit habe ich auch Miriam Koch kennengelernt, die dieses Stück geschrieben hat und so hat es sich dann ergeben, dass ich dieses Stück in mein Repertoire aufgenommen habe.

5) Was ist das Schönste für Sie am Puppenspiel?

Am besten sind immer die Momente, an denen ich merke, dass bei allen Zuschauern im Publikum gleichzeitig der Groschen fällt. Wenn ich spüren kann, wie ich alle Menschen in einem Moment auf der gleichen Kommunikationsstufe erreichen kann. *lacht*

6) Spielen Sie lieber Stücke für Erwachsene oder für Kinder?

Was? Das kann ich nicht sagen! Es ist beides total unterschiedlich. Für Erwachsene sind natürlich die Stoffe anspruchsvoller oder auch Texte, die zum Nachdenken anregen. Zum Beispiel bei Stücken von Kafka oder Dürrenmatt. Für Kinder spielen ist einfach lustig, denn Kinder sind unberechenbar. Ich weiß nie, wie sie reagieren und sich verhalten. Man weiß einfach nie, was kommt. Dadurch entstehen lustige und chaotische Momente, die ich sehr mag.“

7) Was war bisher das anspruchsvollste Stück für Sie?

Wann ist ein Stück überhaupt schwierig? Auf der intellektuellen Ebene war es definitiv das Stück „Der Prozess“ von Kafka.

8) Können Sie sich vorstellen für weitere Stücke erneut nach Sylt zu kommen?

Auf jeden Fall, das kann ich mir sehr gut vorstellen! Ich hatte nun das Glück Sylt mit einem kurzen Urlaub zu verbinden und die Insel gefällt mir sehr gut. Ich würde auf jeden Fall nochmal für ein tolles Publikum hier spielen.“