Ein Kommentar für mehr Transparenz, mit der Hoffnung, Menschen zum Handeln zu bewegen

Die Zustände an den Sylter Stränden werden immer gravierender. Die tägliche Strandreinigung wird zur Mammutaufgabe. Doch was sind die Gründe, weshalb immer mehr Müll an den Strand gelangt? Wie können Gleichgültigkeit und Ignoranz beseitigt werden? Wie mehr Respekt vor Mensch und Natur erreicht werden, wenn schon neue Angebote zum pfleglichen Umgang mit der Natur, wie die Recyclingstationen am Strand, nicht angenommen werden? Das sind die Fragen, mit denen sich der Insel Sylt Tourismus-Service (ISTS) konfrontiert sieht. Denn Fakt ist: Mutwillig in der Natur hinterlassener Müll und überquellende Mülleimer sind mittlerweile leider die Regel, nicht die Ausnahme. Die Hinterlassenschaften der Strandbesucher haben ein Ausmaß angenommen, das mit der bisherigen Infrastruktur kaum noch zu bewältigen ist.

Welcher Müll findet sich am Strand?
Bierflaschen, teils bergeweise. Plastik- und Pappbecher, Flaschendeckel und Kronkorken, Pizzakartons, Burgertüten und viele andere „To Go“-Verpackungen. Chipstüten, Kaugummis, Bonbonpapier, Schnaps-, Sekt-, Weinflaschen, Getränkedosen, Coronamasken, Hundekotbeutel, Tampons, Binden und vieles andere mehr. Jeden Morgen sind am Strand deutlich die Spuren der heutigen Wegwerfgesellschaft zu sehen. „Was bewegt vernunftbegabte Menschen, einen riesigen Müllhaufen am Strand zu verteilen? Wohl wissend, irgendwer muss den Dreck auch wieder einsammeln.“ fragt Kristina Kreiss, Nachhaltigkeits-beauftragte des ISTS. „Was ist das für eine Ignoranz, nach mir die Sintflut zu denken?“ Eine Frage, die aktueller nicht sein könnte.

Woher kommt das gesteigerte Müllaufkommen?
Coronabedingt gehen viele Menschen nicht mehr gern Essen, sondern holen sich etwas zum Mitnehmen für den Strand. Auch hatten Bars und Diskotheken lange geschlossen und der Strand bietet in lauen Sommernächten eine Alternative, sich zu treffen und zu feiern. Das Müllaufkommen am Strand ist dadurch so groß geworden, dass selbst die neuen Recyclingstationen an den Strandaufgängen nicht ausreichen. Als Problem kommt hinzu: Wenn eine Tonne voll ist, wird der Müll in eine andere geworfen. Was, neben Unkenntnis oder Trägheit, auch ein Grund dafür ist, dass an den Stationen nicht korrekt getrennt wird.

Zu den Recyclingstationen: Mit den Recyclingstationen an den Strandübergängen bietet der ISTS die Möglichkeit, nach unterschiedlichen Müllarten richtig zu trennen, um ein ressourcenschonendes Recycling zu befördern. Leider zeigt sich aktuell, dass diese Möglichkeit nur bedingt genutzt wird. An manchen Tagen ist der Inhalt der unterschiedlichen Tonnen (gelb, grau, grün) kaum zu unterscheiden. Viele Strandbesucher werfen ihren Müll offensichtlich in die nächstgelegene Tonne, ohne auf korrekte Trennung zu achten. Eine getrennte Entsorgung des Mülls ist daher häufig unmöglich.

Das eigene Verhalten hinterfragen
Doch die Auswirkungen des eigenen Verhaltens scheinen viele nicht zu hinterfragen. Oder ist es tatsächlich Gleichgültigkeit, die die vermüllten Strände zur Realität werden lässt? Eins ist sicher, Müllberge in der Sylter Natur, haben nichts mit einer Welt zu tun, in der es sich nachhaltig und gut leben lässt. Es ist an der Zeit, entsprechend zu Handeln.

Viel Müll bekommt der Strandbesucher gar nicht erst zu Gesicht. Der ISTS beschäftigt aktuell drei Mitarbeiter in Vollzeit, die sich täglich der Mammutaufgabe Strandreinigung stellen. Kristina Kreiss hat die Strandreiniger einen Tag lang bei Ihrer Arbeit begleitet. Ihre eindrücklichen Erfahrungen hat sie in einem erschreckenden und besorgniserregenden Blogbeitrag zusammengefasst. Die Reaktionen auf den Blogbeitrag waren einstimmig. Forderungen nach Geldstrafen, Alkohol- und Zigarettenverbot, die Ausweitung von Ordnungskräften, Kameraüberwachung sowie Meldesysteme für Müllfunde kamen auf. Den Blogbeitrag jetzt lesen unter: https://www.insel-sylt.de/einsatz-mit-den-strandsammlern/